Die Idee...

Den Landtag mit den Augen einer Volontärin entdecken: Während meines zweijährigen Volontariats in der Pressestelle des Schleswig-Holsteinischen Landtags könnt ihr mir in diesem Blog virtuell über die Schulter schauen. Euch erwarten persönliche Eindrücke und kleine Anekdoten aus meinem Arbeitsalltag und dem politischen Geschehen. Viel Spaß beim Lesen!

Montag, 20. November 2017

Arbeitsplatzbegehung

Seit ich in der Verwaltung arbeite, begegnen mir immer wieder Begriffe, die für mich nach typischem Behördendeutsch klingen. Zu diesen Begriffen zählt für mich seit neuestem auch die „Arbeitsplatzbegehung“. Und genau die stand uns nun bevor. Ich war gespannt, was es damit auf sich hat.

Aber bevor ich mir ein eigenes Bild machen konnte, gaben meine Kollegen einige – nicht ganz ernst gemeinte – Geschichten über die jährlich stattfindende Begehung zum Besten. Man würde an seinem Platz genau begutachtet werden, „ein wenig wie bei der Inspektion beim TÜV“, witzelte ein Kollege zum Beispiel. Es reifte eine merkwürdige Vorstellung in meinem Kopf. Würde ich auf meinem Stuhl sitzen, während mich jemand beobachtet, wie ich mich verhalte? Ich erfuhr allerdings auch, dass die Arbeitsplatzbegehung zur Gesundheitsberatung gehört – der Landtag sorgt sich also um uns und schickt deshalb jemanden vorbei, der uns unter anderem vor Rückenschmerzen, Verspannungen und Augenleiden bewahren soll. Ich wartete weiter gespannt.

Die „Inspektion“ entpuppt sich als sinnvolle Beratung


Dass ich mir so viele Gedanken um diese sagenumwobene Arbeitsplatzbegehung machen konnte, hatte auch damit zu tun, dass sie in den vergangenen Monaten einige Male verschoben wurde. So häuften sich immer mehr Geschichten an und ich hatte genügend Zeit, mir verschiedene Szenarien auszudenken, wie es denn nun werden könnte. 

Und dann war es endlich so weit: Eine Frau im Hosenanzug, die sich um den Arbeitsschutz im Landtag kümmert, kam zu uns ins Büro. Sie stellte sich vor und setzte sich zu uns. Dann fragte sie uns, ob wir gut miteinander auskommen und uns mit dem Raum-Klima einig sind. Als wir einstimmig mit Ja antworteten, sah sie sich unsere Arbeitsplätze an und gab fachkundige Tipps, wie wir Schreibtisch, Bürostuhl und Monitore richtig positionieren. 

Nach der viertelstündigen Beratung warte ich jetzt darauf, dass mein Tisch neu eingestellt wird, damit ich keine Verspannungen im Nacken bekomme. Ich fand den Besuch der Gesundheitsbeauftragten hilfreich und stellte fest: Der Spruch des Kollegen war ein wenig überzogen.

Freitag, 3. November 2017

Gegenbesuch

Bundespräsidenten-Empfang im strömenden Regen, Zeitdruck bei den Vorbereitungen für plenum-online und Verwirrung um einen vermeintlichen Stinkefinger im Plenarsaal – es war richtig was los während der zwei Wochen, in denen die Volontärin aus der Unternehmenskommunikation der Provinzial-Versicherung im Landtag zu Gast war. Sie war für einen Gegenbesuch in unsere Pressestelle gekommen, nachdem ich im Mai bereits ihren Arbeitsplatz kennenlernen durfte.
 

Planung ist das A und O


Bevor es losgehen konnte, musste erstmal ein Plan her. Ich habe mich gefragt: Was hat mich am meisten interessiert, als ich neu im Landtag war? Welche Stationen fand ich besonders spannend? – Schnell hatte ich einen umfangreichen Katalog mit Aufgaben und Themen zusammen. Ein paar klassische Landtagsthemen wie die Plenartagung und die damit verbundenen redaktionellen und inhaltlichen Vorbereitungen, aber auch typische Aufgaben in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wie Pressemitteilungen schreiben und die Homepage mit News zu füttern, durften natürlich nicht fehlen. Und: Klar, ein bisschen Image-Pflege sollte auch dabei sein.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (Foto: Landtag)

Dann ging es auch schon los. Gleich am zweiten Tag stand ein großes Event auf dem Plan: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kam zu Besuch in den Landtag. Ein irres Spektakel. Bei echt norddeutschem Dauerregen empfing der Landtag das Staatsoberhaupt mit Medienrummel und enormem Polizeiaufgebot. Für Fotos und ein Statement Steinmeiers galt ein straffer Zeitplan – wer sich nicht rechtzeitig positionierte, hatte Pech. Wir hatten Glück und konnten aus den Bildern und Infos einen schönen Beitrag für Internetseite des Landtages basteln.


Ein Bild für die Klatsch-Presse


Danach stand die Plenartagung im Mittelpunkt. Und damit vor allem die Vorbereitungen in Form von Hintergrundtexten und die Berichterstattung während der Debatten. Neben der vielen Textarbeit sollte aber auch das Politikerlebnis nicht zu kurz kommen. Wann hat man schon die Möglichkeit, Politiker hautnah zu erleben? Und während wir dann eine Debatte auf der Besuchertribüne des Plenarsaals verfolgten, waren wir prompt mittendrin. Im ersten Moment trauten wir unseren Augen nicht: Hatte ein Minister einem Abgeordneten tatsächlich den Mittelfinger gezeigt? Wir waren wohl nicht die einzigen, die sich wunderten: Der kuriose Vorfall schaffte es sogar in die überregionalen Medien. Wenn das kein filmreifes Erlebnis war!